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1 | # Das letzte Abendmahl | 1 | # Das letzte Abendmahl |
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3 | [Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/institution/4) | 3 | [Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/institution/4) |
4 | Sammlung: [Kreuzgang | 4 | Sammlung: [Kreuzgang](https://tirol.at.museum-digital.org/collection/3) |
5 | Inventarnummer: Passionszyklus 02 | 5 | Inventarnummer: Passionszyklus 02 |
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7 | Beschreibung | 7 | Beschreibung |
8 | Dieses zweite Wandbild zur Passion Christi befindet sich im Kreuzgang unter dem ersten Joch des Westtraktes. | 8 | Dieses zweite Wandbild zur Passion Christi befindet sich im Kreuzgang unter dem ersten Joch des Westtraktes. Dargestellt ist das Abendmahl in einer offenen Säulenhalle. Die gedeckte Tafel ist bildparallel gestellt, der Innenraum zentralperspektivisch verkürzt. Außerhalb der Säulenhalle sind rechts im Vordergrund die Küche mit Koch und Bettler zu erkennen und im Hintergrund eine belebte Straßenszenerie. |
9 | Dargestellt ist das Abendmahl in einer offenen Säulenhalle. Die gedeckte Tafel ist bildparallel gestellt, der Innenraum | 9 | Um den Tisch herum sitzen Jesus und seine zwölf Jünger. Jesus sitzt, bedeutungsperspektivisch zum Riesen vergrößert, frontal in der Mitte. An seiner Brust lehnt der schlafende Lieblingsjünger Johannes, zwei anderen Jüngern sitzen an seiner Seite. Links ist Petrus zu erkennen, der mit seiner rechten Hand Johannes am Ärmel berührt, wie um ihn zu wecken, und den überlangen Zeigefinger der Linken auf sein eigenes Auge richtet. Mit diesen Gesten wollte der Maler vermutlich Sehen und Verstehen visualisieren. Dem Evangelium zufolge bittet Petrus den neben Jesus liegenden Johannes, den Meister zu fragen, wer es denn sei, der ihn verraten wird (Joh 13,24). Johannes soll sich daraufhin an die Brust Jesu gelehnt und ihm diese Frage gestellt haben (Joh 13,25). |
10 | zentralperspektivisch verkürzt. Außerhalb der Säulenhalle sind rechts im Vordergrund die Küche mit Koch und Bettler | 10 | Im Schwazer Kreuzgang scheint Johannes jedoch, entsprechend mittelalterlichen Darstellungen der Johannes-Minne, mit auf die Hand gestütztem Kopf zu schlafen, womit er auch als Visionär, der später im Traum seine Offenbarung (Apokalypse) erlebt, gedeutet werden kann. In diesem Zusammenhang ist die einzigartige Darstellung seiner linken Hand interessant: Jesus hat sie ergriffen und führt Johannes' Finger über die Zeilen des Buches, das vor ihnen geöffnet auf dem Tisch liegt. Davor ist, wie in vielen anderen Abendmahlsdarstellungen auch, ein gebratenes Lamm angerichtet. Es erinnert soll uns an Jesus als Opferlamm bzw. Lamm Gottes erinnern, in Verbindung mit dem Buch aber auch an jenes Lamm, das in der Offenbarung des Johannes das Buch mit den Sieben Siegeln öffnet (Off 5). Die Darstellung ist folglich so zu interpretieren, dass Jesus in der Funktion des apokalyptischen Lammes das Buch öffnet, das später Johannes auf Patmos im Traum erscheinen wird. |
11 | zu erkennen und im Hintergrund eine belebte Straßenszenerie. Um den Tisch herum sitzen Jesus und seine zwölf | 11 | Obwohl der schlafende Lieblingsjünger noch gar nicht für Petrus nach dem Verräter gefragt haben kann, reicht Jesus bereits Judas Iskariot das Stück Brot, mit dem er die Frage nach dem Verräter beantwortete (Joh 13,24): Es ist dies eine ikonographisch durchaus übliche Simultandarstellung. Um zu ermöglichen, dass Jesu Hand zu Judas reicht, ohne dass sich einer der beiden über den Tisch beugen muss, stellt der Maler den Arm Jesu in unnatürlicher Länge dar. Dieser "Kunstgriff" würde in einer mittelalterlichen Darstellung, in der Zentralperspektive und natürliche Proportionen noch nicht existierten, kaum auffallen, in einer renaissancehaften Säulenhalle tut er es aber. Wir begegnen dieser manieristisch wirkenden Armverlängerung noch einmal im übernächsten Wandbild, in dem Jesus während seiner Gefangennahme dem am Boden liegenden Malchus das abgeschlagene Ohr anfügt (Luk 22,50-51). Er kann sich dazu nicht bücken, weil er gleichzeitig von Judas Iskariot umarmt wird. |
12 | Jünger. Jesus sitzt, bedeutungsperspektivisch zum Riesen vergrößert, frontal in der Mitte. An seiner Brust lehnt der | 12 | In der ikonografisch einzigartigen Darstellung des geöffneten Buches auf dem Tisch des Letzten Abendmahls manifestiert sich offenbar die hohe Bedeutung von Wort und Schrift, wie sie der Maler im gesamten Passionszyklus durch die häufige Darstellung von Büchern und Schriftrollen visualisieren will. Im Zusammenhang mit dem Lieblingsjünger Johannes lässt sich diese hohe Bedeutung, wie sie vor allem in der Reformation forciert wurde, nicht nur mit dem versiegelten Buch der Johannes-Apokalypse assoziieren. Sie kommt ebenso im Johannes-Evangeliums zum Ausdruck, das mit „Im Anfang war das Wort“ (Joh 1,1) beginnt und mit diesen Sätzen endet: „Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste“ (Joh 21,25). |
13 | schlafende Lieblingsjünger Johannes, zwei anderen Jüngern sitzen an seiner Seite. Links ist Petrus zu erkennen, | ||
14 | der mit seiner rechten Hand Johannes am Ärmel berührt, wie um ihn zu wecken, und den überlangen Zeigefinger | ||
15 | der Linken auf sein eigenes Auge richtet. Mit diesen Gesten wollte der Maler vermutlich Sehen und Verstehen | ||
16 | visualisieren. Dem Evangelium zufolge bittet Petrus den neben Jesus liegenden Johannes, den Meister zu fragen, | ||
17 | wer es denn sei, der ihn verraten wird (Joh 13,24). Johannes soll sich daraufhin an die Brust Jesu gelehnt und ihm | ||
18 | diese Frage gestellt haben (Joh 13,25). | ||
19 | Im Schwazer Kreuzgang scheint Johannes jedoch, entsprechend mittelalterlichen Darstellungen der Johannes-Minne, | ||
20 | mit auf die Hand gestütztem Kopf zu schlafen, womit er auch als Visionär, der später im Traum seine Offenbarung | ||
21 | (Apokalypse) erlebt, gedeutet werden kann. In diesem Zusammenhang ist die einzigartige Darstellung seiner linken Hand | ||
22 | interessant: Jesus hat sie ergriffen und führt Johannes' Finger über die Zeilen des Buches, das vor ihnen geöffnet auf dem | ||
23 | Tisch liegt. Davor ist, wie in vielen anderen Abendmahlsdarstellungen auch, ein gebratenes Lamm angerichtet. Es erinnert | ||
24 | soll uns an Jesus als Opferlamm bzw. Lamm Gottes erinnern, in Verbindung mit dem Buch aber auch an jenes Lamm, das | ||
25 | in der Offenbarung des Johannes das Buch mit den Sieben Siegeln öffnet (Off 5). Die Darstellung ist folglich so zu | ||
26 | interpretieren, dass Jesus in der Funktion des apokalyptischen Lammes das Buch öffnet, das später Johannes auf Patmos | ||
27 | im Traum erscheinen wird. | ||
28 | Obwohl der schlafende Lieblingsjünger noch gar nicht für Petrus nach dem Verräter gefragt haben kann, reicht Jesus | ||
29 | bereits Judas Iskariot das Stück Brot, mit dem er die Frage nach dem Verräter beantwortete (Joh 13,24): Es ist dies eine | ||
30 | ikonographisch durchaus übliche Simultandarstellung. Um zu ermöglichen, dass Jesu Hand zu Judas reicht, ohne dass | ||
31 | sich einer der beiden über den Tisch beugen muss, stellt der Maler den Arm Jesu in unnatürlicher Länge dar. Dieser | ||
32 | "Kunstgriff" würde in einer mittelalterlichen Darstellung, in der Zentralperspektive und natürliche Proportionen noch nicht | ||
33 | existierten, kaum auffallen, in einer renaissancehaften Säulenhalle tut er es aber. Wir begegnen dieser manieristisch | ||
34 | wirkenden Armverlängerung noch einmal im übernächsten Wandbild, in dem Jesus während seiner Gefangennahme dem | ||
35 | am Boden liegenden Malchus das abgeschlagene Ohr anfügt (Luk 22,50-51). Er kann sich dazu nicht bücken, weil ihn | ||
36 | Judas zum sprichwörtlichen Judaskuss umarmt. Im Wandbild des Abendmahls ist Judas rechts der Küche schon außerhalb | ||
37 | des Innenraumes noch einmal dargestellt. Er hält den Geldbeutel mit seinem Verräterlohn in seiner rechten Hand | ||
38 | und betrachtet einen der 30 Silberling in seiner linken Hand. Vermutlich wird er sich der Wertlosigkeit der Münze und seiner | ||
39 | Schandtat bewusst, bevor er das Geld den Hohenpriestern zurückbringt und sich umbringt. Auch für dieses Detail konnte | ||
40 | noch kein ikonografischer Vorläufer gefunden werden. | ||
41 | In der ikonografisch unikale Darstellung des geöffneten Buches auf dem Tisch des Letzten Abendmahls manifestiert | ||
42 | sich offenbar die hohe Bedeutung von Wort und Schrift, wie sie der Maler im gesamten Passionszyklus durch die häufige | ||
43 | Darstellung von Büchern und Schriftrollen visualisieren will. Im Zusammenhang mit dem Lieblingsjünger Johannes lässt | ||
44 | sich diese hohe Bedeutung, wie sie vor allem in der Reformation forciert wurde, nicht nur mit dem versiegelten Buch der | ||
45 | Johannes-Apokalypse assoziieren. Sie kommt ebenso im Johannes-Evangeliums zum Ausdruck, das mit „Im Anfang war das | ||
46 | Wort“ (Joh 1,1) beginnt und mit diesen Sätzen endet: „Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles | ||
47 | aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste“ (Joh 21,25). | ||
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49 | Das Stifterpaar dieses Wandbildes lässt sich durch die Wappen in den unteren Ecken des Wandbildes identifizieren. Es ist der | 14 | Das Stifterpaar dieses Wandbildes lässt sich durch die Wappen in den unteren Ecken des Wandbildes identifizieren. Es ist der Gewerke Siegmund Fieger und seine Frau Margaretha, geborene von Spaur. Sigmund Fieger war der Bruder von Christoph und Hans Fieger, die mit ihren Gemahlinnen die nächsten beiden Wandbilder (Ölberg und Gefangennahme) stifteten. Hans Fieger stiftete bereits 1507 das Grundstück für das Kloster. |
50 | Gewerke Siegmund Fieger und seine Frau Margaretha, geborene von Spaur. Sigmund Fieger war der Bruder von Christoph und | ||
51 | Hans Fieger, die mit ihren Gemahlinnen die nächsten beiden Wandbilder (Ölberg und Gefangennahme) stifteten. Hans Fieger | ||
52 | stiftete bereits 1507 das Grundstück für das Kloster. | ||
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54 | Material/Technik | 16 | Material/Technik |
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66 | + wo: [Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/oak?ort_id=43532) | 28 | + wo: [Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/oak?ort_id=43532) |
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68 | - Beauftragt ... | 30 | - Beauftragt ... |
69 | + wer: [ | 31 | + wer: [Fieger (-)](https://tirol.at.museum-digital.org/people/190659) |
70 | + wann: 1519 [circa] | 32 | + wann: 1519 [circa] |
71 | + wo: [Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/oak?ort_id=43532) | 33 | + wo: [Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/oak?ort_id=43532) |
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82 | Stand der Information: 202 | 44 | Stand der Information: 2022-02-11 11:46:57 |
83 | [CC BY-NC-SA @ Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz (Tirol)](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/) | 45 | [CC BY-NC-SA @ Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz (Tirol)](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/) |
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49 | - https://tirol.at.museum-digital.org/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4.jpg | ||
87 | - https://tirol.at.museum-digital.org/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4-2.jpg | 50 | - https://tirol.at.museum-digital.org/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4-2.jpg |
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