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Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz Kreuzgang – Wandbilder [Passionszyklus 02] Archiv 2023-10-06 00:04:15 Vergleich

Das letzte Abendmahl

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1# Das letzte Abendmahl1# Das letzte Abendmahl
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3[Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/institution/4)3[Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.de/institution/4)
4Sammlung: [Kreuzgang – Wandbilder](https://tirol.at.museum-digital.org/collection/3)4Sammlung: [Kreuzgang](https://tirol.at.museum-digital.de/collection/3)
5Inventarnummer: Passionszyklus 025Inventarnummer: Passionszyklus 02
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7Beschreibung7Beschreibung
8Dieses zweite Wandbild zur Passion Christi befindet sich im Kreuzgang unter dem ersten Joch des Westtraktes. 8Dieses zweite Wandbild zur Passion Christi befindet sich im Kreuzgang unter dem ersten Joch des Westtraktes. Dargestellt ist das Abendmahl in einer offenen Säulenhalle. Die gedeckte Tafel ist bildparallel gestellt, der Innenraum zentralperspektivisch verkürzt. Außerhalb der Säulenhalle sind rechts im Vordergrund die Küche mit Koch und Bettler zu erkennen und im Hintergrund eine belebte Straßenszenerie.
9Dargestellt ist das Abendmahl in einer offenen Säulenhalle. Die gedeckte Tafel ist bildparallel gestellt, der Innenraum 9Um den Tisch herum sitzen Jesus und seine zwölf Jünger. Jesus sitzt, bedeutungsperspektivisch zum Riesen vergrößert, frontal in der Mitte. An seiner Brust lehnt der schlafende Lieblingsjünger Johannes, zwei anderen Jüngern sitzen an seiner Seite. Links ist Petrus zu erkennen, der mit seiner rechten Hand Johannes am Ärmel berührt, wie um ihn zu wecken, und den überlangen Zeigefinger der Linken auf sein eigenes Auge richtet. Mit diesen Gesten wollte der Maler vermutlich Sehen und Verstehen visualisieren. Dem Evangelium zufolge bittet Petrus den neben Jesus liegenden Johannes, den Meister zu fragen, wer es denn sei, der ihn verraten wird (Joh 13,24). Johannes soll sich daraufhin an die Brust Jesu gelehnt und ihm diese Frage gestellt haben (Joh 13,25).
10zentralperspektivisch verkürzt. Außerhalb der Säulenhalle sind rechts im Vordergrund die Küche mit Koch und Bettler 10Im Schwazer Kreuzgang scheint Johannes jedoch, entsprechend mittelalterlichen Darstellungen der Johannes-Minne, mit auf die Hand gestütztem Kopf zu schlafen, womit er auch als Visionär, der später im Traum seine Offenbarung (Apokalypse) erlebt, gedeutet werden kann. In diesem Zusammenhang ist die einzigartige Darstellung seiner linken Hand interessant: Jesus hat sie ergriffen und führt Johannes' Finger über die Zeilen des Buches, das vor ihnen geöffnet auf dem Tisch liegt. Davor ist, wie in vielen anderen Abendmahlsdarstellungen auch, ein gebratenes Lamm angerichtet. Es erinnert soll uns an Jesus als Opferlamm bzw. Lamm Gottes erinnern, in Verbindung mit dem Buch aber auch an jenes Lamm, das in der Offenbarung des Johannes das Buch mit den Sieben Siegeln öffnet (Off 5). Die Darstellung ist folglich so zu interpretieren, dass Jesus in der Funktion des apokalyptischen Lammes das Buch öffnet, das später Johannes auf Patmos im Traum erscheinen wird.
11zu erkennen und im Hintergrund eine belebte Straßenszenerie. Um den Tisch herum sitzen Jesus und seine zwölf 11Obwohl der schlafende Lieblingsjünger noch gar nicht für Petrus nach dem Verräter gefragt haben kann, reicht Jesus bereits Judas Iskariot das Stück Brot, mit dem er die Frage nach dem Verräter beantwortete (Joh 13,24): Es ist dies eine ikonographisch durchaus übliche Simultandarstellung. Um zu ermöglichen, dass Jesu Hand zu Judas reicht, ohne dass sich einer der beiden über den Tisch beugen muss, stellt der Maler den Arm Jesu in unnatürlicher Länge dar. Dieser "Kunstgriff" würde in einer mittelalterlichen Darstellung, in der Zentralperspektive und natürliche Proportionen noch nicht existierten, kaum auffallen, in einer renaissancehaften Säulenhalle tut er es aber. Wir begegnen dieser manieristisch wirkenden Armverlängerung noch einmal im übernächsten Wandbild, in dem Jesus während seiner Gefangennahme dem am Boden liegenden Malchus das abgeschlagene Ohr anfügt (Luk 22,50-51). Er kann sich dazu nicht bücken, weil er gleichzeitig von Judas Iskariot umarmt wird.
12Jünger. Jesus sitzt, bedeutungsperspektivisch zum Riesen vergrößert, frontal in der Mitte. An seiner Brust lehnt der 12In der ikonografisch einzigartigen Darstellung des geöffneten Buches auf dem Tisch des Letzten Abendmahls manifestiert sich offenbar die hohe Bedeutung von Wort und Schrift, wie sie der Maler im gesamten Passionszyklus durch die häufige Darstellung von Büchern und Schriftrollen visualisieren will. Im Zusammenhang mit dem Lieblingsjünger Johannes lässt sich diese hohe Bedeutung, wie sie vor allem in der Reformation forciert wurde, nicht nur mit dem versiegelten Buch der Johannes-Apokalypse assoziieren. Sie kommt ebenso im Johannes-Evangeliums zum Ausdruck, das mit „Im Anfang war das Wort“ (Joh 1,1) beginnt und mit diesen Sätzen endet: „Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste“ (Joh 21,25).
13schlafende Lieblingsjünger Johannes, zwei anderen Jüngern sitzen an seiner Seite. Links ist Petrus zu erkennen,
14der mit seiner rechten Hand Johannes am Ärmel berührt, wie um ihn zu wecken, und den überlangen Zeigefinger
15der Linken auf sein eigenes Auge richtet. Mit diesen Gesten wollte der Maler vermutlich Sehen und Verstehen
16visualisieren. Dem Evangelium zufolge bittet Petrus den neben Jesus liegenden Johannes, den Meister zu fragen,
17wer es denn sei, der ihn verraten wird (Joh 13,24). Johannes soll sich daraufhin an die Brust Jesu gelehnt und ihm
18diese Frage gestellt haben (Joh 13,25).
19Im Schwazer Kreuzgang scheint Johannes jedoch, entsprechend mittelalterlichen Darstellungen der Johannes-Minne,
20mit auf die Hand gestütztem Kopf zu schlafen, womit er auch als Visionär, der später im Traum seine Offenbarung
21(Apokalypse) erlebt, gedeutet werden kann. In diesem Zusammenhang ist die einzigartige Darstellung seiner linken Hand
22interessant: Jesus hat sie ergriffen und führt Johannes' Finger über die Zeilen des Buches, das vor ihnen geöffnet auf dem
23Tisch liegt. Davor ist, wie in vielen anderen Abendmahlsdarstellungen auch, ein gebratenes Lamm angerichtet. Es erinnert
24soll uns an Jesus als Opferlamm bzw. Lamm Gottes erinnern, in Verbindung mit dem Buch aber auch an jenes Lamm, das
25in der Offenbarung des Johannes das Buch mit den Sieben Siegeln öffnet (Off 5). Die Darstellung ist folglich so zu
26interpretieren, dass Jesus in der Funktion des apokalyptischen Lammes das Buch öffnet, das später Johannes auf Patmos
27im Traum erscheinen wird.
28Obwohl der schlafende Lieblingsjünger noch gar nicht für Petrus nach dem Verräter gefragt haben kann, reicht Jesus
29bereits Judas Iskariot das Stück Brot, mit dem er die Frage nach dem Verräter beantwortete (Joh 13,24): Es ist dies eine
30ikonographisch durchaus übliche Simultandarstellung. Um zu ermöglichen, dass Jesu Hand zu Judas reicht, ohne dass
31sich einer der beiden über den Tisch beugen muss, stellt der Maler den Arm Jesu in unnatürlicher Länge dar. Dieser
32"Kunstgriff" würde in einer mittelalterlichen Darstellung, in der Zentralperspektive und natürliche Proportionen noch nicht
33existierten, kaum auffallen, in einer renaissancehaften Säulenhalle tut er es aber. Wir begegnen dieser manieristisch
34wirkenden Armverlängerung noch einmal im übernächsten Wandbild, in dem Jesus während seiner Gefangennahme dem
35am Boden liegenden Malchus das abgeschlagene Ohr anfügt (Luk 22,50-51). Er kann sich dazu nicht bücken, weil ihn
36Judas zum sprichwörtlichen Judaskuss umarmt. Im Wandbild des Abendmahls ist Judas rechts der Küche schon außerhalb
37des Innenraumes noch einmal dargestellt. Er hält den Geldbeutel mit seinem Verräterlohn in seiner rechten Hand
38und betrachtet einen der 30 Silberling in seiner linken Hand. Vermutlich wird er sich der Wertlosigkeit der Münze und seiner
39Schandtat bewusst, bevor er das Geld den Hohenpriestern zurückbringt und sich umbringt. Auch für dieses Detail konnte
40noch kein ikonografischer Vorläufer gefunden werden.
41In der ikonografisch unikale Darstellung des geöffneten Buches auf dem Tisch des Letzten Abendmahls manifestiert
42sich offenbar die hohe Bedeutung von Wort und Schrift, wie sie der Maler im gesamten Passionszyklus durch die häufige
43Darstellung von Büchern und Schriftrollen visualisieren will. Im Zusammenhang mit dem Lieblingsjünger Johannes lässt
44sich diese hohe Bedeutung, wie sie vor allem in der Reformation forciert wurde, nicht nur mit dem versiegelten Buch der
45Johannes-Apokalypse assoziieren. Sie kommt ebenso im Johannes-Evangeliums zum Ausdruck, das mit „Im Anfang war das
46Wort“ (Joh 1,1) beginnt und mit diesen Sätzen endet: „Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles
47aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste“ (Joh 21,25).
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49Das Stifterpaar dieses Wandbildes lässt sich durch die Wappen in den unteren Ecken des Wandbildes identifizieren. Es ist der 14Das Stifterpaar dieses Wandbildes lässt sich durch die Wappen in den unteren Ecken des Wandbildes identifizieren. Es ist der Gewerke Siegmund Fieger und seine Frau Margaretha, geborene von Spaur. Sigmund Fieger war der Bruder von Christoph und Hans Fieger, die mit ihren Gemahlinnen die nächsten beiden Wandbilder (Ölberg und Gefangennahme) stifteten. Hans Fieger stiftete bereits 1507 das Grundstück für das Kloster.
50Gewerke Siegmund Fieger und seine Frau Margaretha, geborene von Spaur. Sigmund Fieger war der Bruder von Christoph und
51Hans Fieger, die mit ihren Gemahlinnen die nächsten beiden Wandbilder (Ölberg und Gefangennahme) stifteten. Hans Fieger
52stiftete bereits 1507 das Grundstück für das Kloster.
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64 + wer: [Wilhelm von Schwaben (-1534)](https://tirol.at.museum-digital.org/people/190336)26 + wer: [Wilhelm von Schwaben (0-1534)](https://tirol.at.museum-digital.de/people/190336)
65 + wann: 1520 [circa]27 + wann: 1520 [circa]
66 + wo: [Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/oak?ort_id=43532)28 + wo: [Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.de/oak?ort_id=43532)
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68- Beauftragt ...30- Beauftragt ...
69 + wer: [Sigmund Fieger](https://tirol.at.museum-digital.org/people/190659)31 + wer: [Fieger](https://tirol.at.museum-digital.de/people/190659)
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71 + wo: [Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.org/oak?ort_id=43532)33 + wo: [Schwaz](https://tirol.at.museum-digital.de/oak?ort_id=43532)
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75- ["Letztes Abendmahl"](https://tirol.at.museum-digital.org/tag/21647)37- [Buch](https://tirol.at.museum-digital.de/tag/144)
76- [Buch](https://tirol.at.museum-digital.org/tag/144)38- [Lesegestus](https://tirol.at.museum-digital.de/tag/107181)
77- [Lesegestus](https://tirol.at.museum-digital.org/tag/107181)
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82Stand der Information: 2023-10-06 00:04:1543Stand der Information: 2022-01-04 20:45:56
83[CC BY-NC-SA @ Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz (Tirol)](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)44[CC BY-NC-SA @ Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz (Tirol)](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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87- https://tirol.at.museum-digital.org/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4-2.jpg48- https://tirol.at.museum-digital.de/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4.jpg
88- https://tirol.at.museum-digital.org/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4-3.jpg49- https://tirol.at.museum-digital.de/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4-2.jpg
89- https://tirol.at.museum-digital.org/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4.jpg50- https://tirol.at.museum-digital.de/data/at-tirol/images/4/4-passionszyklus_02/das_letzte_abendmahl/das-letzte-abendmahl-4-3.jpg
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Objekt aus: Virtuelles Franziskanermuseum Schwaz

Die Datenbank ist im Aufbau begriffen. An einem virtuellen Rundgang und der Verknüfung von Grundriss und Objekten wird gearbeitet. The...

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